Flugstolz statt Flugscham – Tennisreise nach Madrid

Vom Airport FMO jetteten Viktorias Tennisherren über München in die spanische Hauptstadt. Das Programm war anspruchsvoll.

Bildung in Museen und Tapas-Bars

Die sieben Akademiker und ein Handwerksmeister besuchten Gemäldegalerien aber auch Museen mit zeitgenössischer Kunst. Weiterer Höhepunkt war eine Tour durch das Bernabéu-Stadion von Real Madrid.

Jugendtrainer Philipp Glane hatte es sich gemütlich gemacht. Eine Stunde vor Abflug mit dem Lufthansa-Airbus genoss er zum Frühstück die Ruhe der feinen „Relax-Lounge“ am FMO, dem wohl schönsten aller deutschen Regionalairports.

Bewusst hatte die Gesmolder Runde eine frühe Abflugzeit gewählt, um den Tag in Madrid effektiv nutzen zu können. Gleich nach Bezug der Zimmer sollte die Besichtigung des Königspalastes anstehen.

Auf dem zweiten Leg im Airbus A321 von München nach Madrid hatten die Sportler um Tennispräsident Bodo Heggemann durchaus Glück: Sitzplätze am Notausgang boten den „langen Kerls“ viel Beinfreiheit. An Bord wurde mit dem Sekt „Reserve Brut“ des VDP-Winzers „Reichsrat von Buhl“ angestoßen.

„Artsy Cerveceria“ in Madrid

Mit dem Aufstieg in die Verbandsliga haben die Tennisherren den größten Erfolg im Viktoria-Jubiläumsjahr geschafft. Damit das Niveau auch auf intellektueller Ebene oben bleibt, verbrachten sie am zweiten Tag in der spanische Hauptstadt mehrere Stunden im Museum „Reina Sofia“.

Die Überraschung war groß. Während der Reise der Viktorianer zeigt das wichtigste Museum von Madrid eine Ausstellung über das Werk des deutschen Star-Künstlers Jörg Immendorff. Der wurde aber nicht nur für seine Bilder und Affenskulpturen bekannt. Wegen Kokainbesitzes musste sich Immendorff vor Gericht verantworten. Die Süddeutsche Zeitung schrieb einst: „Der Maler, der zu viele weiße Linien zog.“

Beeindruckt von der Vielfalt des Künstlers zeigten sich die Tennisspieler dennoch. Intensiv betrachteten sie die etlichen Säle der Ausstellung. Bevor es in das nächste Stockwerk zu Bildern der spanischen Maler Pablo Picasso und Joan Miró ging, legten sie eine Restaurationspause auf der Terrasse des Museumscafés „Arzábal“ ein. Entgegen der Gepflogenheiten des eher weinseligen Museumspublikums, bestellten sie eine Runde „Estrella“-Bier. Das wurde, entsprechend dem Ambiente, in Weingläsern ausgeschenkt. Auch in dieser Situation bewiesen die Gesmolder Stil und Anpassungsbereitschaft: Angestoßen wurde mit abgespreiztem Finger.

Abschließend diskutierten sie die Audio- und Videoinstallationen zum französischen Feminismus der 70er und 80er Jahre.

Auf dem Rasen von Real Madrid

Die „lila-weißen Farben“ haben nicht nur bei Viktoria Gesmold Tradition. Sie sind von Beginn an im Wappen und damit auf den Trikots von Real Madrid vertreten – und immer wieder im Museum der erfolgreichsten Fußballmannschaft der Welt unter der Tribüne des Bernabéu-Satdions. Das Tennisteam schlenderte an originalen Pokalen und Replikas der Champions-League-Trophäen vorbei. Auch „Goldene Schuhe“ und „Goldene Bälle“ von Stars wie Cristiano Ronaldo und Kaká sahen sie.

Es ging durch VIP-Bereiche, Presseräume, die Trainerbank bis auf den Rasen der 81.044 Zuschauer fassenden Arena. Daraus wurden drei Stunden zum Genießen.

Imposant war jeder Quadratmeter – mit einer Ausnahme: Der Spielerkabine von Real Madrid. Die königsblauen Fliesen waren ebenso wenig zeitgemäß wie die Abtrennung zum Entmüdungsbecken mit blauen Glasbausteinen. Das alles erinnerte eher an die Toilettenbetriebe der Marke „Sanifair“ auf deutschen Autobahnraststätten. Dort, wo jede Sitzung 70 Cent kostet und mit einem Gutschein über 50 Cent für den Shop vergütet wird. So ähnlich war das System auch bei Real Madrid. Der Eintrittspreis enthielt einen mickrigen Gutschein für den Real-Souvenirladen. Zugeschlagen haben die „Tennisleute“ trotzdem nicht. Die Champions-Leauge-Trikotage mit langen Ärmeln und allen Aufnähern kostete 150 Euro.

Stattdessen investierten die Grönegauer-Sportler das Geld in kühle Erfrischungen auf der Dachterrasse eines Hotels am Plaza Espana. Die war in zwei Hälften geteilt, verbunden durch einen Skywalk samt Glasboden. Nicht alle Tennisspieler haben sich darüber getraut…

An jedem der drei Abende speisten sie in jeweils zwei Tapas-Bars. Und in der „Executive Lounge“ ihrer Unterkunft, dem Hotel „Marriott Auditorium“, gab es an den üppig gefüllten Platten mit dem famosen  „Jambon“ ein Betthupferl.

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By redakteur / Editor on Feb 28, 2020